Geschichte

In Halle gründete am 15. Juli 1950 eine Schar von 120 Faust- bzw. Fußballfreudigen die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Turbine Halle. Der Trägerbetrieb war das Energiekombinat West.

Die BSG ging diekt aus der ehemaligen ZSG Freiimfelde, später ZSG Union, hervor, es lassen sich aber auch Zusammenhänge mit dem 1900 in Halle gegründeten Fußballklub ‘Wacker’ herstellen.

Gewiss nicht nur wegen dieser Tradition neigt man gern dazu, zuerst an den
Fußball zu denken, wenn man von den ‘Blau-Weißen vom Felsen’ spricht. Kein Wunder, denn Turbines Fußball war lange Zeit in der DDR mitbestimmend, und die damaligen Zuschauerzahlen bei den Spielen im Kurt-Wabbel-Stadion bewegten sich meistens zwischen 20.000 und 30.000. Der erste und sicherlich absolute Höhepunkt in der Geschichte des Vereins war die Erringung der DDR-Fußballmeisterschaft 1951/52 durch die Turbine-EIf. Schon 1949 wurde die Mannschaft Meister der damaligen Ostzone, um sich dann I95l/52 erstmalig mit dem Titel eines DDR-Meisters zu schmücken.
1954/55 allerdings wurden die Spitzenspieler der damaligen Turbine-Oberliga-Mannschaft auf Beschluss des ZK der SED in den neu zu gründenden halleschen Fußballklub delegiert. Dadurch verlor Turbine seine Spielstärke und damit seine Oberligaposition. Die Mannschaft spielte dann lange Zeit noch in der Bezirksliga und wurde dabei von Werner Lehrmann betreut. Ein umfassender Überblick zur Historie der Abteilung Fußball wird bei Wikipedia gegeben.

Aus dem Transformatorenreparaturwerk in Büschdorf kamen die ersten
Tischtennis­spieler mit dem Turbine-Blitz an der Sportkleidung hinzu und aus dem Kraftwerk ‘Rudolf Breitscheid’ die ersten Turbine-Tennisspieler. Nach dem Aufbau der Sektion Gymnastik durch Ingeborg Hoeschel stieg die Mitgliederzahl der BSG bereits auf 600 an. Die Kanuten und Wasserwanderer fanden in Bootshaus auf dem Kraftwerksgelände in Trotha ihre Heimstatt und begannen unter sachkundiger Führung von Rolf Geißler und Walter Pretzsch mit Wasserwanderungen und Wildwasserfahrten im In- und Ausland. Kanu wurde zum Schwerpunkt des Freizeit- und Erholungssports besonders das Was­serwandern, und Turbine-Kanuten fand man bereits in den schwedischen Schären, in den Gebirgsflüssen Österreichs und natürlich im damaligen sozialistischen Ausland, auf den masurischen Seen und im Kaukasus zum Beispiel.

Nicht zuletzt sei die Sektion
Leichtathletik genannt, die von Sportfreund Hammer, dem international bekannten Starter, gegründet wurde. Sie ist auch heute die stärkste Abteilung im Verein.

Die 1980 gegründete Sektion
Rollsport ist mittlerweile aus der Sportszene von Halle nicht mehr wegzudenken. Diese Trendsportart findet unter Kindern und Jugendlichen regen Zuspruch. Die noch junge Sektion hat schon erstaunliche Erfolge aufzuweisen, die ‘kleinen roten Teufel von Halle’ sind nicht nur in unserer Stadt bekannt.

Abschließend sei auf einen nicht unbedeutenden Fakt bei der Bewertung der Arbeit der BSG / des Vereins Turbine hingewiesen: die Sportanlagen waren mit viel Initiative entstanden und stets vorbildlich gepflegt. Es gehörten nicht nur der eigentliche Sportplatz auf dem Felsen mit dem Sportlerheim, sondern auch die Tennisanlage an der Schleiermacherstraße sowie die Turn­halle am Weidenplan dazu. Hervorzuheben ist, dass die Sportler mehrere zehntausend freiwillige Arbeitsstunden leisteten und damit für den Erhalt der Sportstätten und ihre Erweiterung wesentlich beitrugen. Jedes Jahr wurden von den Vereins-Mitgliedern über 2500 freiwillige Stunden geleistet und bedeutende Kräfte und Mittel der Trägerbetriebe bereitgestellt. Außer den halleschen Energiebetrieben waren das noch der Starkstromanlagenbau und die Wasserwirtschaftsbetriebe Halle. Leider stehen diese Partner unter den neuen Bedingungen nicht mehr zur Verfügung, der Verein sucht noch nach tatkräftigen Sponsoren.

Da bei der Aufzählung der schönsten Sportstätten in Halle aber immer noch der Sportplatz auf dem Felsen in vorderster Front zu finden ist wegen seiner reizvollen Lage, dürfte dieses Problem in der Zukunft aber auch zu meistern sein. Das ist eine der vielen zu bewältigenden Aufgaben der Vereinsführung, die vor allem in den Händen des Sportfreundes Hans-Jürgen Baasch liegt. Ihm zur Seite stand zur Verwaltung der Finanzen, und das mehr als zwei Jahrzehnte lang, der Sportfreund Kurt Wagner. Von den danach gewählten Funktionären sind besonders Edith Kleiner und Dieter Hoffmann zu nennen, denen der Dank aller Sportfreunde gebührt.
Vor allem den Sportfreunden Boelssen und Baasch ist es zu verdanken, dass Turbine auch den Anforderungen zur ‘Wende’, also nach den geselschaftlichen Änderungen gerecht wurde. Sie haben den Verein mit rund 700 Mitgliedern zusammengehalten. Im gegenseitigen Einvernehmen haben sich nur die Abteilung Tennis und die Abteilung Kanu abgetrennt, vor allem darum, die Fördermöglichkeiten des eigenen Verbandes besser nutzen zu können.
Die Schwierigkeit der Vereinsführung unter diesen auch gegenärtig noch wechselhaften Bedingungen kann man daran ermessen, daß der Sportbetrieb nun im wesentlichen von den Beiträgen der Mitglieder getragen wird. Um Sponsoring auf der Basis von Banden- und Trikotwerbung ist der Verein bemüht, der Anteil an Einnahmen daraus ist leider noch zu bescheiden. In der Übergangszeit verhinderte der jahrelange Streit mit der MEAG um die Eigentumsverhältnisse ein schnelleres Vorankommen und den Ausbau der vorhandenen Anlagen. Sie lassen für den Sportbetrieb doch schon Wünsche offen. Die Liebe zum Sport, die Treue zum Verein und bei den Sportlern vorhandene Energie geben die Garantie für das Fortbestehen des Vereins. Das Ziel ist ein pulsierendes Vereinsleben auf der schönen Sportanlage am Felsen, auf der Gäste und Interessenten jederzeit gern gesehen sind.